Zweiflügelige Fenster:
Alles, was Sie wissen müssen
Zweiflügelige Fenster, auch bekannt als Doppelflügelfenster, bestehen aus zwei separat öffnenden Flügeln innerhalb eines Rahmens. Diese Fenstertypen kombinieren große Glasflächen mit flexibler Bedienbarkeit – ideal, um Räume lichtdurchflutet, belüftet und optisch ansprechend zu gestalten. Ob klassisch mit Mittelpfosten oder ohne (Stulpfenster), mit Dreh-Kipp- oder Kippfunktion, in Kunststoff, Holz, Aluminium oder Holz-Alu – die Vielfalt ist groß.
In diesem umfangreichen Ratgeber erfahren Sie:
- die Unterschiede zwischen Mittelpfosten‑ und Stulp‑Modellen,
- zur Auswahl der Öffnungsarten (Dreh, Kipp, Dreh‑Kipp),
- Materialvarianten mit ihren Vor‑ und Nachteilen,
- Verglasungsoptionen, Wärmedämm- und Schallschutzkriterien,
- Sicherheitsaspekte bei Einbruch- und Windschutz.
Außerdem zeigen wir, wie sich zweiflügelige Fenster individuell konfigurieren und optimal in Haus oder Wohnung integrieren lassen – inklusive Tipps zu Design, Technik und Energieeffizienz.
1. Was sind zweiflügelige Fenster?
Zweiflügelige Fenster, häufig auch Doppelflügelfenster genannt, bestehen aus zwei getrennten Fensterflügeln innerhalb eines Rahmens. Diese Konstruktion ermöglicht größere Glasflächen, da die Last auf zwei Elemente verteilt wird – ideal bei breiten oder bodentiefen Fenstern. So lässt sich das Tageslicht effektiv nutzen, während die Bedienung komfortabel bleibt.
1.1 Stulp- vs. Pfostenfenster
Stulpfenster kommen ohne Mittelpfosten (Stulp) aus. Hier öffnet man erst den Dreh-Kipp-Flügel, dann – über einen seitlichen Hebel – den zweiten Flügel. In geöffnetem Zustand entsteht eine nahezu barrierefreie Sicht ohne Unterbrechung – perfekt für Panoramablicke.
Pfostenfenster besitzen einen festen Mittelpfosten. Beide Flügel sind dann unabhängig als Dreh, Kipp oder Dreh-Kipp ausgeführt – was höhere Stabilität bietet und größere Breiten ermöglicht, häufig bis etwa 2,5 m.
1.2 Öffnungsarten
- Dreh (DL/DR): Flügel dreht vollständig auf.
- Kipp (K): Flügel kippt zur Belüftung.
- Dreh-Kipp (DKL/DKR): Kombination aus Drehen und Kippen – Griff waagerecht für Drehung, hoch für Kippstellung.
1.3 Materialien & Profile
Typische Materialien sind Kunststoff, Holz, Holz-Alu und Aluminium. Kunststofffenster bieten durch moderne Mehr-Kammer-Profile mit 76–88 mm Bautiefe gute Dämmwerte. Holz- und Holz-Alu-Modelle überzeugen mit wärme- und schallschutzfähigen Profilen.
1.4 Maße & Grenzen
Stulpfenster sind in der Regel zwischen 0,9 m und 1,9 m breit. Pfostenfenster bieten größere Spielräume bis ca. 2,5 m – ideal für bodentiefe Lösungen.
1.5 Verglasung & Zusatzausstattung
- Isolierglas (2‑fach oder 3‑fach) für Wärmeschutz.
- Sicherheitsglas (z. B. ESG, VSG oder RC-Stufen) für Einbruchschutz.
- Schallschutzglas reduziert Außengeräusche.
1.6 Vorteile & idealer Einsatz
- Maximale Lichtausbeute und freier Ausblick, insbesondere bei Stulpfenstern.
- Flexibilität bei Fensteröffnung und Belüftung durch kombinierte Funktionen.
- Stabile Fensterfronten mit Pfostenlösung auch in großen Abmessungen.
1.7 Konfigurationsoptionen
Online-Konfiguratoren bieten bei Anbietern wie fensterblick.de und Fertigfenster vielfältige Auswahlmöglichkeiten: Maßanfertigung, Profiltypen, Farben, Griffausführungen, Sprossen, Ober- und Unterlichter sowie Insektenschutz.
2. Materialwahl & Profiltypen bei zweiflügeligen Fenstern
2.1 Rahmenmaterialien im Vergleich
Die Wahl des Rahmenmaterials beeinflusst entscheidend Wärmedämmung, Einbruchschutz, Pflegeaufwand sowie Optik der Fenster. Hier ein Überblick:
- Kunststoff (PVC): Sehr pflegeleicht, farblich flexibel und günstig. Moderne Mehr-Kammer-Profile bieten gute Wärmedämmung. Wärme- und Lärmschutz sind solide, Einbruchschutz lässt sich durch Stahlverstärkung verbessern.
- Holz: Natürliches Material mit hoher Dämmleistung und klassisch-warmem Aussehen. Holzfenster dämmen schalltechnisch besser als Kunststoff, brauchen aber regelmäßige Pflege wie Lasur oder Lack.
- Aluminium: Äußerst langlebig, witterungsbeständig, stabil und wartungsarm. Ideal für große Fensterfronten, jedoch mit eher mittlerer Dämmleistung – thermisch getrennte Profile verbessern das deutlich.
- Holz-Alu Hybrid: Kombiniert die Vorteile beider Materialien – innen warm und dämmend, außen robuste Aluminiumschale. Sehr langlebig, pflegearm und schalldämmend; allerdings teurer.
2.2 Weitere Profilvarianten
- Hybridholz (Wood-Hybrid-System): Aluminiumkern mit WPC-Holzverkleidung innen. Leichter als Vollholz, stabil, witterungsbeständig und optisch wie echtes Holz.
- Stahlrahmen: Werden selten eingesetzt – meist bei denkmalgeschützten Gebäuden mit Bedarf an besonders filigranen Rahmen.
2.3 Profilaufbau & Dichtung
Moderne Fensterrahmen verfügen oft über 3‑ oder 5‑Kammer‑Profile (PVC, Holz-Alu, Aluminium) für bessere Wärmedämmung. Thermisch getrennte Profile (z. B. bei Alu) verhindern Wärmebrücken durch Kunststoffstege. Dichtungen aus EPDM oder TPE in zwei bis drei Ebenen erhöhen die Luftdichtigkeit.
2.4 Vor- und Nachteile im Überblick
Material | Vorteile | Nachteile |
Kunststoff | günstig, pflegeleicht, flexibel | optisch weniger hochwertig |
Holz | warm, natürlich, sehr gut dämmend | regelmäßige Pflege nötig, höherer Preis |
Aluminium | extrem langlebig, schlank, stabil | mittlere Dämmung, teuer in Herstellung |
Holz-Alu | Innen natur, außen robust, sehr langlebig | höchster Preis |
2.5 Empfehlungen je Verwendungszweck
- Sanierung und Budget: Kunststoff – gute Dämmung, preiswert.
- Kernige Holzoptik und traditionelles Design: Holzrahmen mit regelmäßiger Wartung.
- Moderner Wohnstil mit großen Glasflächen: Aluminium – minimaler Rahmen, maximale Lichtfläche.
- Beste Kombination aus Optik, Dämmung und Langlebigkeit: Holz-Alu oder Hybridholz – ideal für Passivhausstandard.
3. Architektur & Sicherheit bei zweiflügeligen Fenstern
3.1 Stulpfenster – frei im Blick, clever konstruiert
Stulpfenster verzichten auf einen festen Mittelpfosten und nutzen stattdessen einen lose montierten Stulp (loser Pfosten), der beide Flügel verbindet und im geschlossenen Zustand die Vertikalseite stützt. Sobald beide Flügel geöffnet sind, verschwindet der Stulp, sodass eine nahezu ununterbrochene Aussicht entsteht – ideal für große Räume mit Panoramablick.
Nachteil: Meist kann nur ein Flügel gekippt werden, der zweite lässt sich erst öffnen, wenn der Hauptflügel offen ist :contentReference. Trotzdem bleiben Stulpfenster beliebt – besonders in Altbauten und historischen Gebäuden mit schmalen Fensteröffnungen :contentReference.
3.2 Pfostenfenster – die stabile Variante
Pfostenfenster besitzen einen festen Mittelpfosten, der beiden Flügeln unabhängiges Öffnen und Kippen erlaubt und bei großen Fensterflächen die notwendige Stabilität liefert :contentReference. Ideal für bodentiefe Fenster und moderne Architektur mit flexiblen Lüftungsoptionen.
3.3 Einbruchschutz: Sicherheitsklassen und Verglasung
Einbruchsicherheit wird über die Widerstandsklassen RC1N bis RC6 definiert (Norm DIN EN 1627) :contentReference. Für private Wohnungen empfiehlt die Polizei Fenster mindestens in Klasse RC 2, besonders in Erdgeschossnähe :contentReference.
- RC 2 N: metallische Pilzkopfverriegelungen, ohne verstärktes Glas, hält einfache Einbruchsversuche (Schraubenzieher) ca. 3 Min. stand :contentReference.
- RC 2: zusätzlich Sicherheitsglas (P4A) – Glas hält Durchwurfversuche mindestens 3 Minuten stand; ideal für private Wohnbereiche.
- RC 3: höherer Schutz – P5A-Verglasung, hält auch Brechstangenversuche etwa 5 Minuten stand; wird für hochwertige Einbruchabsicherung empfohlen :contentReference.
Für Wohnobjekte sind RC‑2‑Fenster gegen Gelegenheitstäter und RC‑3‑Fenster für erhöhte Sicherheit empfehlenswert.
3.4 Umsetzbare Sicherheitsmaßnahmen
- Abschließbare Fenstergriffe verhindern ein Aufdrehen von außen – ein Standard bei RC‑2 und RC‑3.
- Pilzkopfverriegelungen sorgen für festen Sitz im Rahmen und erschweren das Aufhebeln.
- Sicherheitsglas (P4A bei RC 2, P5A bei RC 3) erschwert Glasschäden deutlich.
- Rahmen mit Stahlverstärkung und abschließbare Beschläge erhöhen die Einbruchresistenz.
- Fachgerechte Montage – nur durch zertifizierte Fensterbauer – ist essentiell, um die Sicherheitszertifikate zu erhalten.
3.5 Empfehlung & Einsatzszenarien
- Altbau & Denkmalpflege: Stulpfenster – höchste Gestaltungsfreiheit und historische Integrität.
- Neubau & moderne Architektur: Pfostenfenster – große Glasflächen, flexible Lüftung.
- Erdgeschoss/Wohnung: RC‑2‑Fenster mit Sicherheitsglas und Pilzkopfverriegelung – solides Basisschutzlevel.
- Hochwertige oder exponierte Immobilien: RC‑3 mit P5A‑Glas, Stahlverstärkung, abschließbaren Griffen für erhöhte Sicherheit.
4. Wärme- & Schallschutz sowie Energiebilanz bei zweiflügeligen Fenstern
4.1 Grundlagen der Wärmedämmung
Die Wärmedämmung eines Fensters wird durch seinen Uw‑Wert bestimmt – je niedriger, desto besser. Moderne zweiflügelige Fenster erreichen typischerweise Uw‑Werte zwischen 0,8 und 1,3 W/m²K, abhängig von Rahmenmaterial, Profilaufbau und Verglasung.
Beispielhafte Werte:
- Standard-Kunststofffenster (76 mm Profil, 2‑fach Isolierglas): ca. 1,1 W/m²K
- Kunststoff mit 3‑fach-Verglasung: 0,9 W/m²K
- Holz- oder Holz-Alu-Hybrid inkl. 3‑fach-Isolierglas: 0,7–0,8 W/m²K
4.2 Schallschutz – damit Ruhe bleibt
Schallschutz wird über die Schalldämm-Maße Rw (inkl. Korrektur C‑Wert) angegeben – je höher, desto besser. Folgende Klassifizierungen sind üblich:
- Standard 2‑fach-Verbundglas: Rw,C 32–35 dB – geeignet für normale Wohngebiete.
- Schallschutzglas (2‑fach, Spezialfolie): Rw,C 36–39 dB – ideal bei Straßenlage oder moderatem Lärm.
- 3‑fach-Super-Schallschutzglas: Rw,C ≥ 43 dB – sinnvoll bei Bahn- oder Flughafenlärm sowie innerstädtischer Umgebung.
4.3 Energiebilanz & Fördermöglichkeiten
In Deutschland sind für den Austausch alter Fenster Förderungen über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) möglich. Ein UW-Wert ≤ 0,95 W/m²K und Nutzung von dreifach verglasten, wärmedämmenden Profilen sind oft Voraussetzung für Zuschüsse (KfW Programm 261/262).
Darüber hinaus leistet die Energieeinsparverordnung (EnEV/Nachfolge-Gebäudeenergiegesetz) Vorgaben, die im Neubau wie bei Sanierung berücksichtigt werden müssen.
4.4 Optimierungstipps für beste Effizienz
- Richten Sie sich beim Fensterkauf nach Uw-Werten ≤ 0,95 W/m²K und Schallschutzklasse ≥ Rw,C 36 dB, falls Sie in lärmbelasteter Umgebung wohnen.
- Beachten Sie unbedingt die fachgerechte Montage – Fenster müssen wind- und luftdicht in der Wand angeschlossen und mit flexiblem Montageschaum eingesetzt werden.
- Zusätzliche Dichtungen oder Wetterschenkel unterstützen Luftdichtheit und schützen vor Schlagregen und Zugluft.
- Extras wie Sonnenschutz-Isolierverglasung und Wärmeschutzfolien können den U‑Wert weiter senken und Sonnenenergie gezielt nutzen.
5. Pflege & Wartung – So bleiben Ihre zweiflügeligen Fenster in Bestform
5.1 Reinigungsroutine für Rahmen und Glas
Mindestens zweimal jährlich (z. B. Frühjahr und Herbst) sollten Sie die Fenster gründlich säubern. Verwenden Sie lauwarmes Wasser mit pH-neutralem Spülmittel und ein weiches, fusselfreies Tuch oder Schwamm:
- Kunststoff- und Holz-Alu-Profile: milde Seifenlösung, keine scharfen Reiniger oder Lösungsmittel wie Nagellackentferner.
- Aluminiumrahmen: nur Wasser und weiches Tuch, bei stärkeren Verschmutzungen sanfte Reiniger, danach gut abspülen.
- Glasflächen: ideal mit warmem Wasser und Fensterleder – aggressive Glasreiniger vermeiden.
5.2 Pflege der Dichtungen
Dichtungen sichern Wärme- und Wetterschutz:
- Zunächst Staub und Schmutz mit Staubsauger oder feuchtem Tuch entfernen, bei trockenen Stellen anfeuchten und gründlich abtrocknen lassen.
- Dann Silikonfett, Talkum oder Vaseline verwenden – das erhält Geschmeidigkeit und Abdichtung.
- Defekte Dichtungen rechtzeitig ersetzen, z. B. bei Rissen oder Zugluft – Leben und Funktion verbessern sich deutlich.
5.3 Schmieren & Justieren der Beschläge
Einmal jährlich – ideal im Frühling – sollten Beschläge geprüft und geölt werden:
- Ölen Sie Scherenlager, Getriebe, Schließbleche und Bolzen mit säure- und harzfreiem Öl – ein Tropfen genügt.
- Feine Einstellarbeiten (z. B. Höhen-/Seitenverstellung oder Andruck) können selbst mit Inbusschlüssel gemacht werden, bei Unsicherheit übernimmt der Fachbetrieb.
- Zusätzlich die Entwässerungsöffnungen im Blendrahmen freihalten – so vermeiden Sie Wasseransammlungen.
5.4 Stoßlüftung – gut für Fenster und Raumklima
Regelmäßiges Stoßlüften (komplett öffnen für 5–10 Minuten, 3–4× pro Tag) tauscht die Luft aus, schützt vor Schimmel und erhält Dichtwirkung – Kippstellung ist dafür ungeeignet.
5.5 Professionelle Kontrolle & Instandhaltung
- Lassen Sie sicherheitsrelevante und bewegliche Teile wie Ecklager, Scherenlager, Griffe und Schließzapfen einmal jährlich von einem Fachbetrieb prüfen.
- Bei größeren Instandsetzungen (z. B. bei historischen Holzfenstern) empfiehlt sich eine Restaurierung nach traditioneller Technik und Material, z. B. Leinölfarbe.
5.6 Häufige Fehler vermeiden
- Keine aggressiven Reinigungsmittel oder harte Werkzeuge wie Cuttermesser, Stahlwolle, Schwämme verwenden – sie beschädigen Rahmen.
- Verhindern Sie das Einklemmen von Fingern oder Gegenständen – besonders bei Zugluft oder Wind.
- Fenster nicht offen lassen bei Wind – es drohen Beschädigung und Verletzungsgefahr.
5.7 Fazit
Durch regelmäßige Reinigung, Schmierung, Dichtheitskontrolle sowie fachmännische Wartung steigern Sie die Lebensdauer Ihrer zweiflügeligen Fenster erheblich. So bleiben Technik, Schutz, Energieeffizienz und Bedienkomfort langfristig erhalten – auch bei Panoramaflügen mit Stulp- oder Pfostenfenstern.
6. Kosten, Einbau & Tipps zum Kauf zweiflügeliger Fenster
6.1 Richtpreise nach Ausführung
Die Kosten für zweiflügelige Fenster variieren je nach Material, Verglasung, Größe und Ausstattungsniveau. Richtwerte (inkl. Montage):
- Kunststoff, Standard‑Dreh‑Kipp, 1,20 × 1,20 m, 2‑fach Glas: ca. 500–700 €
- Kunststoff, 3‑fach Glas, bessere Beschläge: ca. 700–900 €
- Holz-Alu, 3‑fach Glas, RC 2-Sicherheit, inkl. Montage: 1.200–1.800 €
- Holz/Vollholz, Premium, 3‑fach Glas, personifizierte Farbanstriche: 1.000–1.500 €
- Aluminium, große Flügelbreite & hochwertige Technik: 1.500–2.200 €
6.2 Einbauempfehlungen & Montageschritte
- Maßnehmen/Angebote: Erst nehmen Sie fachgerecht Maß – das sollte ein zertifizierter Fensterbauer leisten.
- Demontage: Alte Fenster sorgfältig entfernen, Laibung überprüfen und ggf. austauschen bzw. putztechnisch korrigieren.
- Rahmen setzen: Fensterrahmen mit Unterlegkeilen lotgerecht, waagerecht und winddicht montieren – unbedingt Montagefolie (mind. 3‑fach-Folie außen) nutzen.
- Anschäumen & abdichten: Fester Montageschaum innen und außen, außen zusätzlich Butyl‑ oder Silikonbänder zur Windschutzabdichtung.
- Fenster justieren & prüfen: Flügel ausrichten, Grifffunktion kontrollieren, Dichtigkeit prüfen, Optional mit Blower-Door‑Test.
- Innen‑ und Außenbereich verspachteln bzw. abdichten: Anschlüsse verspachteln; außen ggf. Putz, Holzverkleidung oder Wasserblech anbringen.
6.3 Worauf Sie beim Kauf achten sollten
- Uw-Wert: ≤ 0,95 W/m²K (Förderfähig nach BEG)
- Schallschutzglas: mindestens Rw,C 36 dB bei Straßenlage
- Sicherheitsausstattung: RC 2 oder RC 3, Pilzkopfverriegelung, abschließbare Griffe
- Materialwahl: Kunststoff für Budget, Holz/Holz-Alu für Optik, Aluminium für große Flächen
- Garantie & Service: Achten Sie auf Rahmen- und Beschlaggarantie (mind. 5 Jahre), und auf Montageservice
- Förderfähigkeit: Nutzen Sie KfW/Effizienzhausförderung (BEG); lassen Sie sich Angebote mit MwSt.-Ausweis vorlegen
6.4 Finanzierung & Zuschüsse
Für energieeffiziente Fenster (Uw ≤ 0,95 W/m²K, 3‑fach Glas) gibt es folgende Fördermöglichkeiten:
- KfW-Zuschuss (261): bis zu 20 % der Investition – Max. 60.000 € Förderung pro Wohneinheit
- BAFA-Zuschuss (Teil der BEG): Modularförderung für Einzelmaßnahmen, z. B. Austausch Fenster
- Regionale Förderprogramme: z. B. Energie- und Klimaschutzförderung in Baden-Württemberg („Energieeffizienz-Fenster“)
6.5 Anbieter & Vergleichstipps
Richten Sie Ihre Suche auf Anbieter mit guten Bewertungen, transparenten Preisen und umfassendem Service. Vergleichen Sie zum Beispiel:
- Lokale Fensterbauer: Persönliche Beratung, oft regional spezialisiert, besserer Service
- Direktanbieter/Online: Große Auswahl, oft günstiger ab Werk (z. B. fensterblick.de, fertigfenster.de)
- Baumärkte mit Montagepartner: z. B. OBI, toom, Bauhaus – praktisch für Eigenbauer oder kleinere Projekte
6.6 Tipps für die Angebotsphase
- Lassen Sie mindestens drei Angebote erstellen, jeweils mit detaillierten Angaben zu Fenstergröße, Material, Glasart, Uw-Wert, RC-Klasse, Montageleistungen und Abrechnung (inkl. MwSt.).
- Fordern Sie eine Lebensweg‑Analyse (Lebenszykluskosten) – besonders bei teureren Holz-Alu oder Aluminium‑Fenstern rentiert sich das langfristig.
- Planen Sie den Einbau zeitlich günstig (z. B. Frühjahr oder Herbst), um ideale Baustellenbedingungen zu nutzen.
6.7 Fazit
Zweiflügelige Fenster sind eine hochwertige Wahl, wenn Sie viel Licht, freie Sicht, Flexibilität und Komfort wollen. Durch gezielte Material-, Glas- und Sicherheitswahl lassen sie sich exakt an Ihre Anforderungen anpassen. Wer sorgfältig vergleicht und auf Montagequalität achtet, profitiert langfristig von Energieeffizienz, Werterhalt und Wohnkomfort.
7. Design & Individualisierungsmöglichkeiten bei zweiflügeligen Fenstern
7.1 Farben & Oberflächen
Die farbliche Gestaltung erlaubt es, Fenster stilsicher in die Architektur zu integrieren – innen und außen unterschiedlich.
- Kunststofffenster sind in Standardweiß sowie über Folienhaftung auch in Holzdekoren (Eiche, Nussbaum) oder Uni-Farben (Anthrazit, Platingrau) erhältlich.
- Holz und Holz-Alu können lasiert oder lackiert werden – ca. 200–400 RAL- bzw. NCS-Farben wählbar. Aluminiumaußenprofile lassen sich zudem pulverbeschichten, was langlebige, kratzfeste Oberflächen gewährleistet.
7.2 Sprossen & Glasaufteilungen
Sprossen strukturieren große Glasflächen und verleihen dem Fenster Charakter:
- Aufgedoppelte Sprossen: Sollen Echtheit simulieren, aber lassen Innen- und Außenseite glatt.
- Teil-Sprossen: Befestigt am Glas, häufig unter Wärmeschutzverglasung, für klassische Optik.
- Glasaufteilungen (Mittel- oder Kreuzsprosse): Feste Trennung der Glasfläche – ideal im Landhausstil oder historischen Kontext.
7.3 Oberlichter, Festverglasung & Integrierter Sonnenschutz
- Oberlichter: obere Fensterfelder – optional kipp- oder drehbar – bringen zusätzlich Licht ins Dachgeschoss oder Flurbereiche.
- Festverglasung: Aufgesetzte Glasfelder ohne Bedienbarkeit – kombiniert mit Flügel für statische oder gestalterische Zwecke.
- Innenliegender Sonnenschutz: Jalousien oder Rollos zwischen Glas – geschützt, stoßgeschützt und wartungsarm.
- Außenliegender Sonnenschutz: Raffstores oder Außenjalousien – verringern direkt die Aufheizung durch Sonnenstrahlung.
7.4 Griffe & Bedienelemente
Die Auswahl an Fenstergriffen reicht von klassisch bis modern:
- Standardgriffe: weiß oder alu, geradlinig – neutral.
- Designgriffe: Edelstahloptik, satinierte Oberfläche, länglich oder zylindrisch – passend zu moderner Architektur.
- Abschließbare Griffe: wichtig bei RC-Klassen – leisten Sicherheitsfunktion.
- Ergonomische Griffe: leicht zu greifen, ideal bei Seniorenwohnungen oder häufigem Lüften.
7.5 Zubehör & Zusatzausstattung
- Insektenschutz: Spannrahmen oder integrierte Plissees – ideal für Schlafzimmer und Terrassentüren.
- Fensterbank (innen/außen): Materialvielfalt wie Naturstein, Kunststein, Holz – passend zur Fensteroptik.
- Dichtigkeit & Wetterschutz: Wetterschenkel, Abdeckleisten und windgeschützte Anschlüsse für bessere Funktion und Haltbarkeit.
- Smart Home Ausstattung: Fensterkontakte für Alarmanlagen, automatische Öffnungsaktoren für Lüftungssysteme.
7.6 Stil & Architekturkombination
- Historische Architektur: Sprossenfenster in Holz, Farbtöne wie RAL 3001 (Signalrot), RAL 6011 (Resedagrün).
- Modern-urban: Große Alu-Flügel in Anthrazitgrau mit filigraner Optik, ohne Sprossen, puristisch.
- Landhaus & Bauhausstil: Naturholz mit Weißstrich oder klassische Farbtöne wie Cremeweiß, Sandstein; optional Bänder und Beschläge in Schwarz.
8. Fallstudien, Praxisbeispiele & häufige Fragen (FAQ)
8.1 Fallstudie: Stulpfenster im Altbau
Ein modernisiertes Gründerzeitgebäude in München (Baujahr 1905) erhielt dreiflügige Stulpfenster aus Holz-Alu mit 3‑fach-Verglasung und RC‑2-Sicherheitsausstattung. Ergebnis:
- Optisch geschlossene Holzansicht innen, filigrane Aluminium-Schale außen in Anthrazit (RAL 7016).
- UW-Wert 0,78 W/m²K – nahezu Passivhausniveau.
- Schallschutz Rw,C 38 dB – ruhiges Wohnumfeld trotz Citylage.
Fazit: Der Austausch erlaubte den Erhalt denkmalgeschützter Optik und erheblichen Komfortgewinn.
8.2 Fallstudie: Pfostenfenster im Neubau
Ein moderner Bau in Berlin‑Pankow wurde mit breiten Pfostenfenstern in Aluminium realisiert:
- Fensterflügel 1,5 × 2,4 m mit thermisch getrennten Profilen.
- Innen lichtgrau, außen RAL 9007 – puristisch und hochwertig.
- Griffkombination aus minimalistischer Edelstahl-Optik und abschließbarem Drehgriff (RC‑2).
- Gesamtkosten inkl. Montage ca. 18 000 € – bezahlt via KfW-Zuschuss (20 %).
Ergebnis: Großzügige transparent-fließende Fassade mit hoher Sicherheits- und Energiebilanz.
8.3 Häufige Fragen (FAQ)
- F: Wie lange hält ein Fenster?
A: Bei guter Pflege und Wartung 30–50 Jahre – Holz-Alu und Alu sogar länger.
- F: Brauche ich immer Sicherheitsglas?
A: In Erdgeschossen und öffentlichen Räumen ist ESG/VSG empfehlenswert; RC‑2-Fenster sind oft Standard.
- F: Können Stulpfenster kippen?
A: Nur der Hauptflügel; der zweite Flügel lässt sich danach öffnen und kippen, wenn Stulp entriegelt.
- F: Was kostet ein Nachrüsten?
A: Austausch einzelner Dichtungen/Griffe ca. 100–200 €, Security-Upgrades wie RC-Flügel ca. 300–500 € pro Flügel.
- F: Wie erkenne ich RC-Glas?
A: RC-Verglasung ist bei der Beschichtung oder durch Herstellerstempel erkennbar; Frage beim Hersteller nach P‑Kennzeichnung.